KipsEl - Gruppenangebot für Kinder psychisch kranker Eltern

Konzeption

NACH § 29 KJHG

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                                             KipsEl

Gruppenangebot

für

Kinder

psychisch kranker

Eltern

 

ÜBERSICHT  


1.                    
Vorwort

2.                     Leistungsbeschreibung

2.1.                 Gesetzliche Grundlagen des Angebotes

2.2.                 Zielgruppen

2.3.                 Zielsetzung des Gruppenangebots KipsEl

2.4.                 Leistungen und Angebote

2.4.1.        Sonderleistungen

2.5.                 Standards / Qualitätssicherung

VORWORT  

 
Das Gruppenangebot KipsEl der Stiftung Kinder- und Jugendhilfe Hümmling hat sich ursprünglich aus der Zusammenarbeit des ambulanten Dienstes der Stiftung in und mit einzelnen Familien entwickelt. Immer wieder stoßen wir in unserer Arbeit auf Kinder, deren Lebensalltag von Einflüssen bestimmt wird, die in der psychischen Erkrankung eines Elternteils begründet liegen. Angaben der Universität Lüneburg zufolge handelt es sich in Deutschland dabei um etwa 500.000 bis 600.000 Kinder und Jugendliche, die einen oder zwei psychisch erkrankte Elternteile haben. Davon leidet etwa eine Hälfte an Depressionen, die andere Hälfte an einer Psychose. Ca. 1,8 Millionen Minderjährige leben mit einem oder zwei Elternteilen zusammen, die alkoholkrank sind. Das Risiko dieser Kinder ist 2 bis 3-fach erhöht, selber eine psychische Störung zu entwickeln. [1]

Die besondere „vordergründige“ Anpassungsleistung, die diese Kinder leisten müssen, zeichnet sie aus durch Merkmale, wie:

·         Frühe Autonomiebestrebungen

·         Frühes Erwachsenwerden

·         Übernahme elterlicher Aufgaben und Verantwortlichkeiten

·         Übersehen eigener Bedürfnisse

·         Versuchen, nach Außen den Schein zu wahren

Die hauptsächlichen Konflikte, in die diese Kinder dabei geraten sind:

·         Schuldgefühle

·         Scham

·         Stigmatisierung

·         Hilflosigkeit

·         Angst vor Gewalt oder Selbstmord des Elternteils

·         Vermindertes Selbstwertgefühl

·         Soziale Isolation

·         Regression

·         Angst vor Vererbung / Ansteckung

·         Wechselbäder zwischen Mitgefühl, Traurigkeit und Wut auf den erkrankten Elternteil

·         Verunsicherung und Desorientierung

·         Verantwortungsgefühl für die Familie

·         Gefühl des Verlusts eines Identifikationsobjekts

Das Risiko der Kinder, selbst eine Störung zu entwickeln, ist in verschiedenen Bereichen ausgeprägt:

·         Soziale Entwicklung – erhöhte Aggression und soziales Rückzugsverhalten

·         Kognitive Entwicklung – Beeinträchtigungen im schulischen / Lernbereich

·         Emotionale Entwicklung – Überempfindlichkeit, leichte Erregbarkeit, Ängstlichkeit, geringe Frustrationstoleranz

Die Resilienzforschung der letzten Jahre hat gezeigt, dass nicht alle Kinder gleichermaßen unter besonders belastenden Lebensumständen zwangsläufig Störungen oder Störungsbilder entwickeln.

In vielen Fällen können die Lebensumstände der Kinder nicht nachhaltig oder ausreichend  positiv verändert werden, die Resilienz eines Kindes unterliegt dagegen Einflüssen, auf die risikomindernd eingewirkt werden kann. Die psychische Widerstandsfähigkeit von Kindern umfasst ein hochkomplexes Zusammenwirken aus Merkmalen des Kindes und aus denen seiner Lebensumwelt. Die Entwicklung von Resilienz kann durch risikomindernde Faktoren im sozialen Umfeld unterstützt werden. Wird die Fähigkeit zur Belastungsregulation gestärkt, so kann das Risiko, dass die Kinder selbst eine Störung entwickeln, minimiert werden.

Besondere Resilienzfaktoren:

·         Selbstwirksamkeitsüberzeugung

·         Problemlösefähigkeiten

·         Selbstvertrauen

·         Selbstwertgefühl

·         Sicheres Bindungsverhalten

·         Soziale Kompetenz

·         Zuversichtliche Lebenseinstellung

·         Kreativität