Fortbildungstag

Alexander KorittkoDie Stiftung Kinder- und Jugendhilfe Hümmling wird am 05. September 2011 im Rahmen ihres 30-jährigen Jubiläums einen Fortbildungstag veranstalten.

Alexander Korittko, Mitbegründer des Zentrums für Psychotraumatologie und traumazentrierte Psychotherapie Niedersachsen (ZPTN), wird am Vormittag einen Vortrag zum Thema

"Wenn die Wunde verheilt ist, schmerzt die Narbe"

für alle Interessierten halten.

Am Nachmittag wird sich ein Seminar für professionelle HelferInnen unter seiner Regie mit dem Thema "Trauma-orientierte Pädagogik“ beschäftigen.

 

Fortbildungstag in Werlte am 5. September 2011, 10 – 17 Uhr

Vortrag  10.00 - 12.00 Uhr

Wenn die Wunde verheilt ist, schmerzt die Narbe - Traumatischer Stress und seine Auswirkungen bei Kindern und Jugendlichen

Wenn wir Kinder und Jugendliche in Einrichtungen der Jugendpflege erleben, begegnen uns fast immer die tapferen Überlebenden innerfamiliärer Traumata. Sie haben in Familien gelebt, in denen unverarbeiteter Stress von einer Generation an die nächste weitergegeben wurde. Sie wurden durch Bindungspersonen traumatisiert oder durch häufige Wechsel oder multiple Verluste von Bezugspersonen in ihrem Bindungsverhalten nachhaltig beeinflusst.

In diesem Vortrag soll ein Einblick in die grundsätzlichen innerpsychischen und hirnorganischen Prozesse bei Traumatisierungen gegeben werden, wobei eine Unterscheidung zwischen der chronischen posttraumatischen Belastungsstörungen und Traumafolgestörungen bei Kindern getroffen wird. Es wird auch darüber gesprochen, wie im Alltag mit Folgen einer Traumatisierung umgegangen werden kann.

Seminar 13 - 17 Uhr

Trauma-orientierte Pädagogik - Ein Seminar für professionelle HelferInnen

Wie können wir damit umgehen, wenn ein Kind durch innere oder äußere Bilder – zum Beispiel im Kontakt mit den leiblichen Eltern - an seine Geschichte erinnert wird oder extreme Phänomene der Über- oder Untererregung zeigt, die in der Sprache der Psychotraumatologie als „Hyperarrousal“ und „Dissoziation“ bekannt sind?

Die Psychotraumatologie hat in den letzten Jahren in Zusammenhang mit der Bindungsforschung zu Erkenntnissen geführt, die in die sogenannte Trauma orientierte Pädagogik einmündete. Hier kommt es neben unterschiedlichen Maßnahmen der innerpsychischen und äußeren Stabilisierung darauf an, einen zuverlässigen Beziehungsrahmen zur Verfügung zu stellen, in dem der junge Mensch nicht nur „nachbeeltert“ werden kann, sondern auch lernt, mit seiner extrem hohen Erregbarkeit, mit Nachhall-Erinnerungen (Flash-backs) und mit Trauma bedingten Vermeidungen so umzugehen, dass der Alltag von allen Beteiligten weniger belastend erlebt wird. Hierbei spielt auch der Umgang mit selbstverletzendem Verhalten eine Rolle.

Ale­xan­der Ko­ritt­ko, Dipl. So­zi­al­ar­bei­ter und  Paar- und Fa­mi­lien­the­ra­peut, Sy­ste­mi­scher Lehrtherapeut und  Su­per­vi­sor (DGSF); seit 1975 in ei­ner kom­mu­na­len Ju­gend- Fa­mi­lien- und Er­zie­hungs­be­ra­tungs­stel­le in Han­no­ver tä­tig, Wei­ter­bil­dungs­re­fe­rent im In­sti­tut für Systemische Praxis Hamburg; Mit­be­grün­der des Zen­trums für Psy­cho­trau­ma­to­lo­gie und trau­ma­zen­trier­te Psy­cho­the­ra­pie Nie­der­sach­sen (ZPTN)